Dichtungsdicke

Dichtungsdicke bezeichnet die Dicke einer Dichtung im unbelasteten Zustand. Sie ist eine zentrale Größe bei der Auslegung von Flanschverbindungen, da sie festlegt, wie viel Raum zwischen den Flanschinnenseiten gefüllt wird und wie stark die Dichtung komprimiert werden kann, sobald Vorspannung wirkt. Die Dicke ergibt sich aus Dichtungsart, Flanschgröße, Materialeigenschaften und Einsatzbedingungen.

Die Wahl der Dichtungsdicke muss in Zusammenhang mit der erwarteten Kompression stehen. Eine zu dicke Dichtung ermöglicht größere Deformation, erfordert aber oft höhere Vorspannung, um eine wirksame Abdichtung zu erreichen. Eine zu dünne Dichtung kann bei geringem Druck übermäßig verformt oder durch Flanschoberflächen beschädigt werden, was Leckagen begünstigt. In der Praxis wird die Dicke so gewählt, dass nach dem Anziehen der Bolzen eine ausreichende Kontaktfläche und eine stabile Dichtwirkung erzielt wird, unter Berücksichtigung von Flanschspiel und Betriebstemperatur.

Toleranzen in der Dichtungsdicke sind in Herstellerangaben festgelegt. Die nominale Dicke plus Toleranz beschreibt die zulässige Abweichung. Vor dem Einbau wird die Dicke oft mit Messmitteln wie Mikrometern oder Dickenmessgeräten überprüft; nach dem Einbau ändert sich die effektive Dicke durch Kompression, Temperatur und Materialverformung. Die Dichtungsdicke sollte in der Spezifikation der Flanschverbindung angegeben sein.

Die Wahl der Dichtungsart beeinflusst die empfohlene Dicke. Elastomere, PTFE oder Graphit-Dichtungen sowie Metall-Dichtungen zeigen unterschiedliche Kompressionseigenschaften; je nach Typ ergeben sich charakteristische Dickenbereiche, die von Flanschgröße, Betriebsdruck und Temperatur abhängen. Eine sinnvolle Auslegung berücksichtigt neben der Dicke auch Oberflächenrauheit, Korrosionsbeständigkeit und das richtige Vorspannen der Verbindung.