Datenverwerter

Der Begriff Datenverwerter bezeichnet in der deutschen Sprache Personen oder Organisationen, die Daten sammeln, verarbeiten, auswerten und vermarkten, um wirtschaftliche oder politische Ziele zu verfolgen. Er ist kein feststehender Rechtsbegriff; in Medien, Wissenschaft und Politik wird er oft verwendet, um die datengetriebene Wertschöpfung zu beschreiben und zu kritisieren.

Zu den typischen Aktivitäten gehören die Datensammlung aus verschiedenen Quellen (Nutzungsdaten, Transaktionsdaten, öffentlich zugängliche Informationen, Drittanbieter-Daten), die Anreicherung und Verknüpfung von Datensätzen, analytische Verarbeitung wie Profiling und Vorhersagen sowie die Weitergabe oder der Verkauf von Daten an Dritte. Ziel ist oft eine zielgerichtete Ansprache, Markt- oder Risikobewertung oder das Angebot personalisierter Dienste.

Typische Akteure sind Werbe- und Adtech-Firmen, Marktforschungsagenturen, Kredit-Score-Anbieter und Datenbroker. Diese Unternehmen nutzen Algorithmen, um Muster zu erkennen, Verhaltensprognosen zu erstellen und Entscheidungen oder Empfehlungen in anderen Geschäftsprozessen zu unterstützen.

Rechtliche und ethische Aspekte spielen eine zentrale Rolle. In der Europäischen Union regelt die Datenschutzgrundverordnung den Umgang mit personenbezogenen Daten über Rechtsgrundlagen wie Einwilligung, Vertrag oder berechtigtes Interesse, sowie Betroffenenrechte, Zweckbindung und Datensicherheit. Ethikfragen betreffen Privatsphäre, Diskriminierung, Überwachung und Datenqualität. Der Begriff bleibt umstritten und wird oft kritisch verwendet, um die Machtverhältnisse in der Datenökonomie hervorzuheben.

Abgrenzung: Datenverwerter ist kein offizialer Rechtsbegriff wie Datenverantwortlicher (Controller) oder Auftragsverarbeiter (Processor); er dient eher der Beschreibung einer Praxis der datengetriebenen Wirtschaft.