Darmnekrose

Darmnekrose bezeichnet das Absterben von Darmgewebe infolge einer schweren Unterversorgung mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen. Sie kann Dünn- und Dickdarm betreffen und tritt häufig bei fortschreitender, transmuraler Ischämie auf. Darmnekrose gilt als medizinischer Notfall, der eine rasche Abklärung und Behandlung erfordert.

Ursachen sind unter anderem eine akute Mesenterialischämie durch Verschluss einer mesenterialen Arterie (Embolie oder Thrombose der Arteria mesenterica superior), venöse Mesenterialthrombose, sowie nicht-arterielle Ischämie bei Kreislaufversagen. Mechanische Ursachen wie Volvulus, Einklemmung durch Hernie oder Invagination können zu schwerer Durchblutungsstörung führen. In Neugeborenen kann nekrotisierende Enterokolitis eine verwandte, kindliche Form sein.

Pathophysiologisch entsteht durch langanhaltende Ischämie eine Hypoxie des Darms mit Schleimhautläsionen, anschließend transmuraler Nekrose, Perforation und Peritonitis, was Sepsis begünstigt. Der Verlauf kann je nach Ursache rasch fortschreiten.

Klinisch präsentiert sich Darmnekrose häufig mit akutem, starkem Bauchschmerz, oft unverhältnismäßig zum unauffälligen Befund im Anfangsstadium; weitere Zeichen können Übelkeit, Erbrechen, abdominale Distension und später Peritonitis sein. Laborhinweise umfassen erhöhtes Lactat, Leukocytose und Azidose. Bildgebend dient die CT-Angiographie dem Nachweis von Gefäßverschluss, Thromben oder Ischämieausdehnung; auch weitere Modalitäten wie konventionelle Angiografie oder Ultraschall können eingesetzt werden.

Die Behandlung ist notfallmäßig und hängt von der Ursache und dem Ausmaß der Nekrose ab. Bei transmuraler Nekrose oder Perforation erfolgt oft eine resektive Operation mit Entfernung des nekrotischen Darmabschnitts; Revascularisationstechniken können je nach Situation erwogen werden. Begleitend sind Antibiotika, Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution sowie intensivmedizinische Unterstützung erforderlich.

Prognose: Die Mortalität bleibt hoch, insbesondere bei verspäteter Diagnostik oder umfangreicher Nekrose. Risikofaktoren und Grunderkrankungen sollten frühzeitig behandelt werden, um eine Ischämie zu verhindern.