ChaldäischNeuaramäisch

Chaldäisch-Neuaramäisch, auch Chaldean Neo-Aramaic genannt und gelegentlich als Suret bezeichnet, ist eine neo-aramäische Sprache der östlichen Aramäisch-Gruppe. Sie wird vor allem von chaldäisch-christlichen Gemeinschaften gesprochen, insbesondere in der Ninive-Ebene im Nordirak sowie in der Diaspora in den Vereinigten Staaten, Schweden, Deutschland, Kanada und Australien. Die Sprache steht eng dem Assyrian Neo-Aramaic sprachlich nahe; viele Linguisten betrachten sie als eigenständige Sprache, andere sehen sie als Dialekt derselben Sprachgruppe.

Sprachlich hat Chaldäisch-Neuaramäisch seine Wurzeln in den aramäischen Dialektlandschaften Nordmesopotamiens und entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte weiter, beeinflusst durch Arabisch, Kurdisch und Türkisch infolge Migration und Mehrsprachigkeit. Im Alltag wird sie neben liturgischem Syrakisch oft als Alltagssprache in Familien genutzt, während die liturgische Tradition weiterhin eine wichtige Rolle spielt.

Schriftlich wird Chaldäisch-Neuaramäisch überwiegend in der syrischen Schrift geschrieben, meist in der Form des Serto (westlicher Stil) oder Estrangela; in der Diaspora kommt auch Lateinisch zum Einsatz. Der Wortschatz enthält zahlreiche arabische Lehnwörter sowie Einflüsse aus Kurdisch und Türkisch; die Grammatik weist Merkmale typischer Neo-Aramäisch-Sprachen auf, etwa komplexe Personalformen und bestimmte Pluralbildungsformen.

Die Sprache wird durch Kirchen, kulturelle Einrichtungen und Familien weitergetragen, steht aber vor dem Risiko des Verlusts durch Sprachwechsel auf Arabisch oder Englisch in vielen Gemeinschaften. Junge Sprecherzahlen variieren regional stark; es gibt laufende Initiativen zur Sprach- und Kulturpflege, etwa durch Bildungsangebote, liturgische Nutzung und kulturelle Veranstaltungen.