Bewusstseinszustands

Bewusstseinszustand bezeichnet den momentanen Zustand des bewussten Erlebens eines Individuums, einschließlich Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle, sowie den Grad der Wachheit und Aufmerksamkeit. Wissenschaftlich wird zwischen dem Inhalt des Erlebens und den zugrundeliegenden neuronalen Prozessen unterschieden. Ein zentrales Unterscheidungskriterium ist Arousal (Wachheit) im Verhältnis zum bewussten Inhalt.

Typische Zustände umfassen den Wachzustand, Schlafphasen (Non-REM, REM) und Traumerlebnisse, sowie veränderte Zustände wie Narkose, Koma, vegetative Zustände oder minimale Bewusstseinszustände. Zusätzlich werden meditative oder hypnotische Zustände sowie durch Substanzen beeinflusste Zustände berücksichtigt. Diese unterscheiden sich in Erlebnisqualität, Gedächtniszugriff, Aufmerksamkeit und Handlungssteuerung.

Neurale Grundlagen und Theorien: Bewusstsein ist mit Netzwerken wie frontoparietalen Netzwerken und thalamo-kortikalen Schleifen verbunden. Theorien wie die Global Workspace Theory (GWT) betonen die globale Verfügbarkeit von Informationen, während die Integrated Information Theory (IIT) Bewusstsein als Menge an integrierter Information bewertet. Schlaf, Drogen und Anästhesie verändern Konnektivität und charakteristische EEG-Muster.

Messung und Herausforderungen: Die Bestimmung eines Bewusstseinszustands erfolgt durch Selbstberichte, Verhaltensbeobachtung und physiologische Messungen (EEG, fMRI). In schweren Störungen des Bewusstseins wie dem vegetativen Zustand oder minimalen Bewusstseinszuständen ist die Bewertung besonders anspruchsvoll; ethische Überlegungen spielen eine zentrale Rolle.

Bedeutung: Das Konzept unterstützt Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation in der Medizin und liefert Grundlagen für Erkenntnisse über die Natur des Bewusstseins sowie die Beziehung zwischen Gehirnaktivität und subjektiver Erfahrung.