Beförderungspotenzials

Beförderungspotenziale bezeichnet im Verkehrsplanningjargon das theoretische oder realisierbare Potenzial eines Verkehrssystems, Personen oder Güter zu befördern. Es umfasst sowohl das latent vorhandene Nachfragepotenzial als auch die Kapazität von Infrastruktur und Services, um diese Nachfrage zu bedienen. Beförderungspotenziale können sich auf einzelne Modalitäten, geografische Räume, Verkehrsnetze oder Nutzungsarten beziehen und dienen der Analyse von Möglichkeiten zur Mobilitäts- und Logistikentwicklung.

Zentrale Bestandteile sind die Nachfragekomponente (potenzielle Reisenden oder Güterverkehrsbedarfe, demografische Struktur, sozioökonomische Faktoren, Preis- und Zeitempfinden) sowie die Angebotskomponente (Verkehrsangebot, Frequenzen, Fahrzeiten, Kapazitäten, Infrastrukturzustand, Kostenstrukturen, Barrierefreiheit). Die Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von Angeboten, sowie politische Rahmenbedingungen, beeinflussen die Verteilung des Potenzials über Modusarten und räumliche Ebenen und damit den Modalsplit.

Zur Messung und Bewertung von Beförderungspotenzialen werden Verkehrsmodelle und Marktanalysen eingesetzt. Typische Methoden sind Verkehrsnachfragemodelle (z. B. four-step-Modelle, agentenbasierte Simulationen), Herkunfts-Ziel-Punkt-Analysen und Szenarienrechnungen. Kennzahlen umfassen latent und realisiert vorhandenes Potenzial, Kapazitätsauslastung, Servicegrad, Reisezeiten, Kosten pro Beförderungseinheit sowie Veränderungen des Modalanteils unter verschiedenen Investitions- oder Preispolitiken. Szenarien helfen, Auswirkungen von Infrastrukturprojekten, Tarifänderungen oder politischen Maßnahmen abzuschätzen.

Anwendungsfelder umfassen Stadt- und Regionalplanung, Infrastrukturentwicklung, Verkehrspolitik, Förderung des Modalsplits, Güterverkehrslogistik sowie Resilienz- und Klimaschutzstrategien. Wichtige Herausforderungen sind Prognoseunsicherheit, Induzierte Nachfrage, dynamische Entwicklungen sowie Datenverfügbarkeit und Ungleichheiten im Mobilitätszugang.

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