BRCA2Varianten

BRCA2-Varianten bezeichnet genetische Varianten im BRCA2-Gen, das für das BRCA2-Protein kodiert, einen zentralen Bestandteil der Homologen Rekombination der DNA. Mutationen oder Varianten in BRCA2 können die DNA-Reparatur beeinträchtigen und das Tumorrisiko erhöhen. Varianten werden gemäß ihren Auswirkungen klassifiziert: pathogenic, likely pathogenic, Varianten mit unklarer Signifikanz (VUS), likely benign, benign. Die Zuordnung erfolgt nach Leitlinien der ACMG/AMP, funktionalen Daten und Populationen.

In der klinischen Praxis ist BRCA2 ein wichtiger vererbter Krebsrisikofaktor: Frauen mit BRCA2-Varianten haben erhöhtes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs; Männer tragen erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Prostatakrebs und Pankreaskrebs; auch andere Tumoren können assoziiert sein. Die Risikowerte variieren je nach Variante und weiteren Faktoren; oft werden Lebenszeitrisiken von zwei- bis fünfmal erhöht beschrieben.

Genetische Diagnostik erfolgt durch molekulare Tests; bei identifizierter BRCA2-Variante erfolgt eine genetische Beratung und cascade testing in Verwandten. Management umfasst intensiveres Screening (jährliche Brust-MRT ab 30–35 Jahren, ergänzend Mammographie), Diskussion von risikoreduzierenden Maßnahmen (z. B. Salpingo-Oophorektomie bei risikohaften Varianten, ggf. mastektomische Optionen). Für Männer gilt ebenfalls eine engmaschige Überwachung; Präventionsstrategien werden individuell entschieden.

Therapeutisch haben BRCA2-Varianten therapeutische Implikationen: Tumoren zeigen häufig eine Anfälligkeit für PARP-Inhibitoren (z. B. Olaparib) und platinbasierte Therapien. Die Interpretation von Varianten entwickelt sich weiter; Datenbanken wie ClinVar und der BRCA Exchange unterstützen die Klassifikation, während VUS häufig erneut bewertet werden.

Hinweis: BRCA2-Varianten sind genetisch vielfältig; viele Varianten sind populationsspezifisch oder privat. Beratung durch spezialisierte Zentren wird empfohlen.