Artenschwund

Artenschwund bezeichnet den fortschreitenden Verlust an Artenvielfalt in Ökosystemen. Er umfasst sowohl das Aussterben einzelner Arten auf regionaler oder globaler Ebene als auch den Rückgang der Populationsgrößen und der genetischen Vielfalt innerhalb von Arten. Artenschwund wird durch natürliche Fluktuationen verstärkt, ist jedoch in vielen Regionen überwiegend auf menschliche Einflüsse zurückzuführen.

Zu den Hauptursachen zählen Habitatverlust und -fragmentierung durch Landwirtschaft, Infrastruktur und Urbanisierung; Übernutzung von Ressourcen (Fischerei, Jagd, Holzeinschlag); Umweltverschmutzung und chemische Belastungen; invasive Arten; Klimawandel, der Lebensräume verschiebt oder verändert; sowie negative landwirtschaftliche Praktiken und landwirtschaftliche Intensivierung, die Artenvielfalt verringern.

Der Artenschwund verringert Ökosystemleistungen wie Bestäubung, natürliche Schädlingsbekämpfung, Bodenbildung, Wasserkreisläufe und Klimaregulation. Er kann kulturelle Werte beeinträchtigen, die Ernährungssicherheit gefährden und wirtschaftliche Folgen für Branchen wie Tourismus, Fischerei und Landwirtschaft haben. Der Verlust regionaler Arten kann auch die Resilienz von Ökosystemen gegenüber weiteren Stressfaktoren schwächen.

Die Überwachung erfolgt unter anderem durch IUCN-Rote Listen, Indizes der Artenvielfalt, genetische Diversität und globale Datenbanken wie GBIF. Regionale Bestandsaufnahmen, Langzeitmonitoring und Habitatanalysen ermöglichen es, Veränderungen zu erfassen und Prioritäten zu setzen.

Gegenmaßnahmen umfassen den Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen, ökologische Vernetzung von Lebensräumen, nachhaltige Nutzung von Ressourcen, invasive Artenkontrollen, sowie ex-situ-Konservierung in Zucht- und Sammlungen. Auf politischer Ebene spielen internationale Abkommen wie das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) eine zentrale Rolle, ergänzt durch nationale Strategien, Umweltbildung und Finanzmittel für Biodiversitätsprojekte.