Architekturprinzip

Architekturprinzipien sind fundamentale, allgemein gültige Aussagen, die Leitlinien für Gestaltung, Struktur und Entscheidungsprozesse einer Architektur liefern. Sie dienen dazu, Komplexität zu beherrschen, Konsistenz sicherzustellen und langfristige Ziele der Architektur zu realisieren. Prinzipien sind in der Regel abstrakt formuliert und legen normative Richtungen fest, ohne konkrete Lösungen vorzugeben.

Der Begriff ist in verschiedenen Domänen verbreitet. In der Bauarchitektur definieren Prinzipien wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Sicherheit, Widerstandsfähigkeit, Ästhetik und Wartbarkeit die Qualitäts- und Leistungsziele eines Gebäudes. In der Informatik und Unternehmensarchitektur beziehen sich Prinzipien auf Trennung von Belangen (Separation of Concerns), Modularität, Wiederverwendbarkeit, Interoperabilität, Portabilität, Skalierbarkeit, Sicherheit, Datenschutz und Wartbarkeit.

Entwicklung und Einsatz: Architekturprinzipien werden von Stakeholdern erarbeitet, etwa Architekten, Fachabteilungen, Management und Normgeber, und in einer Architektur- oder Governance-Dokumentation festgehalten. Sie helfen bei der Bewertung von Alternativen, der Auswahl von Technologien und der Durchsetzung konsistenter Entwurfsentscheidungen. Prinzipien sollten messbar sein, regelmäßig überprüft werden und sich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen.

Beispiele für gängige Architekturprinzipien sind Offenheit für Standards, Sicherheit durch Design, klare Schnittstellen mit geringer Kopplung, Minimalismus bei Komplexität, Transparenz von Entscheidungen sowie Nachhaltigkeit und Wartbarkeit. Abhängig vom Kontext können Schwerpunkte variieren, bleiben aber dennoch Orientierungspunkte für die Architekturarbeit.