Alterungsfunktionen

Alterungsfunktionen bezeichnet in der Biologie die Funktionsveränderungen, die mit dem Alter in Zellen, Geweben und Organismen einhergehen. Der Begriff fasst molekulare, zelluläre und organismische Prozesse zusammen, die im Verlauf der Lebenszeit zu abnehmender Funktionsreserve, erhöhter Anfälligkeit und veränderter Anpassungsfähigkeit führen können. Die Forschung untersucht Ursachen, Verlaufsmuster und Wechselwirkungen dieser Funktionen sowie Unterschiede zwischen Spezies und Individuen.

Ein häufiger Rahmen in der Alterungsforschung sind die sogenannten Hallmarks of Aging, neun zentrale Prozesse, die zum Altern beitragen sollen: Genomische Instabilität, Telomerverkürzung, epigenetische Veränderungen, Verlust der Proteostase, deregulierter Nährstoffsensorik, mitochondriale Dysfunktion, zelluläre Seneszenz, Stammzellenauszehrung und veränderte interzelluläre Kommunikation. Diese Kategorien dienen der Systematisierung von Befunden und der Orientierung von Interventionsstudien, ohne den Prozess auf eine einzige Ursache zu reduzieren.

Zur Beschreibung von Alterungsfunktionen werden Biomarker und Funktionstests herangezogen. Typische Indikatoren sind epigenetische Uhren, Telomerlänge, Parameter der Proteostase, mitochondriale Funktion, Entzündungsmarker sowie Frailty- oder Funktionstests im Tier- oder Menschenmodell. Langzeituntersuchungen ermöglichen das Verständnis von individuellen Alterungsverläufen und der Wirkung von Umwelt- und Lebensstilfaktoren.

Ziel der Forschung ist, Alterungsfunktionen zu verstehen und ihre negativen Folgen zu mildern, statt den Alterungsprozess vollständig zu stoppen. Lebensstilfaktoren, Kalorische Einschränkung, sowie pharmakologische Ansätze wie senolytische oder CR-Mimetika werden als potenzielle Strategien untersucht. Die Debatten umfassen unterschiedliche Modellannahmen (programmiertes vs. stochastisches Altern) sowie ethische und gesellschaftliche Auswirkungen neuer Therapien.