Agrarsysteme

Agrarsysteme bezeichnet die integrierte Gesamtheit der landwirtschaftlichen Produktionsformen, Ressourcen und Prozesse, die in einer Region oder einem Betrieb die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen. Sie vereinen ökologische, wirtschaftliche und soziale Dimensionen und werden von Boden, Wasser, Klima, Infrastruktur, Märkten, Politik und kulturellen Praktiken geprägt.

Aufbau und Funktionsweise: Bodenkosmos, Wasserhaushalt, Pflanz- und Tierproduktion, Infrastruktur, Arbeitskräfte, Wertschöpfungsketten sowie Wissens- und Technologietransfer. Wichtige Prozesse sind Bodenbewirtschaftung, Düngung, Bewässerung, Pflanzenschutz, Tierhaltung, Ernte, Verarbeitung, Vermarktung und Ressourcenmanagement, einschließlich Emissions- und Ressourceneffizienz.

Typen und Ansätze variieren regional stark. Es gibt Mischbetriebe, extensive und intensive Systeme, rein pflanzen- oder tierbasierte Modelle sowie Agroforst- und ökologische bzw. konventionelle Betriebsformen. In der Forschung und Praxis gewinnen agroökologische Ansätze, Präzisionslandwirtschaft, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produktivitätssteigerung an Bedeutung, um Umweltbelastungen zu reduzieren und Resilienz zu erhöhen.

Rolle und Herausforderungen: Agrarsysteme sind zentral für Ernährungssicherheit, ländliche Entwicklung und Umweltmanagement. Herausforderungen umfassen Klimawandel, Wasserknappheit, Bodendegradation, Biodiversitätsverlust, Preisschwankungen und soziale Ungleichheiten. Chancen ergeben sich aus Digitalisierung, datengetriebener Beratung, widerstandsfähigen Sorten, Bodengesundheit, Agroforst und politischen Rahmenbedingungen, die nachhaltiges Handeln unterstützen.

Forschung und Kennzahlen: Systemische Analysen, Lebenszyklus- und Umweltindikatoren, Produktivität, Inputintensität, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und Treibhausgasemissionen dienen der Bewertung von Agrarsystemen. Praxisrelevante Ziele sind lokale Anpassung, partizipative Beratung, Zertifizierung und Transparenz in Nachhaltigkeitsstandards.