Übertragungswahrscheinlichkeit

Übertragungswege bezeichnen die Pfade, über die ein Erreger von einer infektiösen Quelle zu einem empfänglichen Wirt gelangen kann. Sie sind zentral für das Verständnis von Infektionsprozessen, Prävention und Ausbruchskontrolle. In der Literatur werden häufig direkte Übertragung, Tröpfcheninfektion, Aerosolübertragung, Vektorübertragung, Kontaktübertragung über kontaminierte Oberflächen (Fomite) sowie Nahrungs- und Wasserübertragung unterschieden.

Direkte Übertragung erfolgt durch unmittelbaren Kontakt, Körperflüssigkeiten oder sexuelle Kontakte. Tröpfcheninfektion tritt auf, wenn Tröpfchen größer als ca. 5-10 μm beim Sprechen oder Husten aus der Atemluft direkt auf einen Empfänger treffen. Aerosolübertragung umfasst feinere Partikel, die länger in der Luft verbleiben und über weitere Distanzen übertragen werden können, oft in geschlossenen Räumen. Vektorübertragung nutzt lebende Organismen wie Insekten oder Milben als Zwischenwirte. Kontaktübertragung über Fomite bedeutet, dass Erreger auf Oberflächen haften und durch Berührung aufgenommen werden. Nahrungs- und Wasserübertragung erfolgt über kontaminierte Lebensmittel oder Wasserquellen.

Die Bedeutung der einzelnen Wege variiert je nach Erreger, Wirt und Umweltbedingungen. Faktoren wie Pathogenstabilität, Infektionsdosis, Immunstatus der Bevölkerung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belüftung beeinflussen die Übertragung.

Für die Prävention zielen Maßnahmen: Händehygiene, Hygienemaßnahmen in Einrichtungen, Schutzmasken, Lüftung und Luftreinigung, Vektorenkontrollen, sichere Nahrungsmittelzubereitung und, wo möglich, Impfung.