Überflugzeiten

Überflugzeiten bezeichnen die Zeitpunkte, zu denen ein Flugkörper—typischerweise ein Satellit, die Internationale Raumstation (ISS) oder ein Flugzeug—über einen bestimmten Beobachtungspunkt hinwegzieht oder in dessen Sichtfeld eintrifft. Der Begriff wird in der Raumfahrt, Fernerkundung, Luftfahrt und in der Amateurbeobachtung verwendet.

Die Berechnung von Überflugzeiten basiert auf den Bahnelementen des Objekts (z. B. Two-Line Elements, TLE), der geografischen Lage des Beobachters, der Erdrotation und der Flughöhe bzw. Umlaufbahn. Spezielle Software und Onlinedienste projizieren die Bodenbahn (Ground track) und liefern Ein- und Austrittszeiten, maximale Erdnähe (Passhöhe) und Azimute. Sichtbare Überflüge berücksichtigen zusätzlich die Beleuchtung (Sonne und Erdschatten) sowie atmosphärische Bedingungen.

Einflussgrößen sind Bahnneigung, Umlaufzeit, Flughöhe, lokale Topographie und Wetter. Niedrigere Umlaufbahnen führen zu kürzeren, häufiger auftretenden Überflügen; geostationäre Satelliten zeigen praktisch konstante Positionen und keine typischen Überflugzeiten für einzelne Standorte.

Praktische Anwendungen sind die Planung von Beobachtungen und Bildaufnahmen, Satellitenkommunikation (Verfügbarkeitsfenster), Kollisionswarnungen und Luftverkehrsüberwachung. Für Hobbyastronomen sind ISS-Pässe beliebte Ereignisse. Einschränkungen ergeben sich aus Wolkenbedeckung, künstlicher Aufhellung und Aktualität der Bahnparameter; TLEs müssen regelmäßig aktualisiert werden, um genaue Vorhersagen zu liefern. Institutionen wie Raumfahrtagenturen, NORAD und spezialisierte Websites bieten aktuelle Überflugdaten an.