virtuell

Virtuell ist ein Adjektiv und Adverb im Deutschen, das etwas beschreibt, das zwar noch nicht physisch existiert oder direkt greifbar ist, aber durch Technologie, Berechnungen oder Vorstellungen erzeugt oder simuliert wird. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich virtuell auf digitale Umgebungen, Simulationen oder online stattfindende Interaktionen, zum Beispiel virtuelle Realität, virtuelle Meetings oder virtuelles Lernen. In vielen Kontexten wird der Begriff als Gegensatz zu „real“ oder „physisch vorhanden“ verwendet, wobei der Grad der Realisierung je nach Kontext variiert.

Der Begriff leitet sich vom französischen virtuel ab, das wiederum auf das lateinische virtualis zurückgeht, von virtus „Kraft, Potenz“ abgeleitet. In der scholastischen und frühneuzeitlichen Philosophie bezeichnete virtuell Eigenschaften oder Potenziale, die noch nicht actualisiert sind, also existieren können, ohne gegenwärtig real zu sein. Mit der Entwicklung der Informatik und der Medientechnik verschob sich die Bedeutung stärker in Richtung Simulation und Rechnerwelt.

In der Informatik bedeutet virtuell vor allem nicht-reale, rechnerisch erzeugte Umgebungen oder Speicher, etwa virtueller Speicher (virtual memory) oder virtuelle Maschinen. In der Technik bezieht sich virtuell oft auf virtuelle Realität (VR), digitale Zwillinge oder online-Services. In Wissenschaft, Recht und Alltag kann virtuell auch im Sinne von „potenziell wirkend“ oder „im Sinn eines Gedankenspiels“ verwendet werden, zum Beispiel virtuelles Arbeiten oder virtuelles Lernen.

Der Ausdruck ist in deutschsprachigen Regionen geläufig, besonders in Bereichen Technik, Informatik und Bildung. Er kennzeichnet oft abstrakte oder nicht greifbare Konzepte, deren Bedeutungsumfang im jeweiligen Kontext eingegrenzt wird.