säkularisiert

Säkularisiert ist das Partizip Perfekt des Verbs säkularisieren und beschreibt einen Zustand oder eine Handlung, bei der religiöser Einfluss in gesellschaftlichen Bereichen reduziert oder entfernt wird. Allgemein bezeichnet es den Wandel von sakralen Strukturen, Normen oder Gütern zu säkularen, weltlichen Formen. Als Adjektiv kann sich säkularisiert auf Institutionen, Rechtsnormen, Bildungseinrichtungen oder Vermögen beziehen, die diesem Wandel unterzogen wurden. Der Begriff wird sowohl im historischen als auch im soziologischen Kontext verwendet und umfasst auch die Trennung von Kirche und Staat sowie die Überführung kirchlicher Hoheitsrechte in weltliche Verwaltung.

Historisch verweist Säkularisierung auf Prozesse in Europa, die mit Aufklärung, politischen Umwälzungen und Modernisierung einhergingen. Beispiele umfassen die weltliche Reformpolitik während der napoleonischen Ära, die Enteignung oder Umwidmung kirchlicher Vermögenswerte, die Trennung von Kirche und Staat im 19. Jahrhundert sowie kulturelle und administrative Veränderungen im Zuge der staatlichen Säkularisierung. In einigen Regionen erfolgten zudem Strukturreformen der Kirchenorganisation oder der Entzug religiös geprägter Rechtsprivilegien.

In der zeitgenössischen Soziologie wird Säkularisierung oft als langfristiger Trend betrachtet, der religiöse Praxis, Überzeugungen und kirchliche Autorität in vielen Gesellschaften abschwächt. Diese Sicht ist umstritten und regional unterschiedlich; manche Länder erleben Stagnation oder Wiederaufleben religiöser Identitäten, während andere eine fortgesetzte Trennung von Religion und Staat betonen. Rechtlich bleiben in vielen Staaten Prinzipien der Trennung von Staat und Kirche oder eine begrenzte staatliche Aufsicht über religiöse Körperschaften bestehen.