sumerischakkadische

Die Bezeichnung sumerischakkadische bezieht sich auf das enge sprachliche und schriftliche Zusammenwirken von Sumerisch und Akkadisch in Mesopotamien. Sie beschreibt keine eigenständige Sprache, sondern einen historischen Sprachkontakt, der sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte und durch Bilingualismus, Übersetzungen und eine gemeinsame Schriftpraxis im Keilschrift-System kennzeichnet.

Historischer Hintergrund: Sumerisch ist eine isolierte Sprache des Südsumer, während Akkadisch eine semitische Sprache ist. Ab dem späten 3. Jahrtausend v. Chr. prägten beide Sprachen das kulturelle und administrative Leben der Region. Im 2. Jahrtausend v. Chr. wurden zahlreiche Texte zweisprachig verfasst; Sumerisch blieb in Religion, Dichtung und Gelehrtenüberlieferung bedeutend, während Akkadisch weiter als Alltagssprache dominierte.

Schriftlich zeigte sich der Kontakt in der Keilschrift: Das System nutzte Logogramme für Sumerisch und phonische Zeichen für Akkadisch, oft in einem einzigen Dokument gemischt. Lexikalische Lehnungen aus dem Sumerischen in das Akkadische, sowie gemeinsamer Fachwortschatz, belegen den engen Austausch. Es existieren Glossare und Übersetzungsrekonstruktionen, die den bilateralen Charakter der Texte belegen.

Wissenschaftliche Bedeutung: Die sumerischakkadische Phase liefert entscheidende Einblicke in die Sprach- und Schriftentwicklung, Verwaltung, Literatur und religiöse Praxis des alten Mesopotamiens. Sie zeigt, wie zwei Sprachen über lange Zeit koexistierten und sich gegenseitig beeinflussten.

Siehe auch: Sumerische Sprache, Akkadische Sprache, Keilschrift, Sprachkontakt im Alten Orient.