renormierbare

Renormierbare (renormalizable) bezeichnet in der theoretischen Physik die Eigenschaft eines Modells oder einer Theorie, dass divergente Beiträge in Störrechnungen durch eine endliche Anzahl von Gegenparametern absorbiert werden kann. Formal bedeutet Renormierbarkeit, dass alle Notwendigkeiten der Renormierung durch eine endliche Menge von Kopplungsparametern abgedeckt sind, so dass bei jeder Ordnung der Störung die Eigenschaften der Theorie durch Messungen festgelegt werden können.

Historisch und konzeptionell ist Renormierbarkeit eng mit der Möglichkeit verbunden, Vorhersagen unabhängig von unendlichen Größen zu machen. In gut untersuchten Theorien führt dies dazu, dass Laufbahnen von Kopplungen mit der Energie beschrieben werden können (Renormierungsgruppe) und dass Modelle konsistent auf allen relevanten Skalen bleiben. Wichtige Beispiele sind renormierbare Eichtheorien wie das Standardmodell der Teilchenphysik, in dem QED, die Gluodynamik und die elektroschwachen Wechselwirkungen renormierbar sind.

Im Gegensatz dazu stehen nicht-renormierbare Theorien, bei denen mit zunehmender Ordnung eine unendliche Reihe von Gegenparametern nötig wäre. Solche Modelle können dennoch als effektive Feldtheorien sinnvoll sein, gültig bis zu einer bestimmten Cutoff-Skala, wobei nicht-renormierbare Operatoren als hochdimensionale Beiträge auftreten, die durch eine entsprechende Dominanz der Skala abgeschwächt werden. Die Unterscheidung zwischen renormierbar und nicht-renormierbar bleibt zentral für das Verständnis der Vorhersagekraft und der Gültigkeitsbereiche physicistischer Modelle.