derverteller

Der Verteller, auch Erzähler genannt, bezeichnet in der Erzähltheorie die Stimme oder Rolle, durch die eine Geschichte dem Publikum vermittelt wird. Der Begriff verweist auf den Akt des Erzählens und wird im Deutschen oft synonym mit Erzähler verwendet, wobei Verteller stärker die Funktion des Geschichtenerzählens und die Vermittlung von Informationen in den Vordergrund rückt.

In der Literaturwissenschaft wird der Verteller hinsichtlich der Erzählperspektive unterschieden. Ein auktorialer oder allwissender Erzähler kennt alle Gedanken und Hintergründe der Figuren und kann zwischen Orten, Zeiten und Motivationen mühelos wechseln. Ein personaler Erzähler beschränkt sich auf die Sicht einer oder mehrerer Figuren und erzählt die Geschichte aus deren Innenperspektive; dies kann als Ich-Erzähler oder als neutraler Dritter mit eingeschränkter Sicht auftreten. Ein neutraler oder berichtender Erzähler schildert die Ereignisse ohne zusätzliche Kommentare oder Wertungen. Ein weiterer Typ ist der unzuverlässige Erzähler, der dem Leser absichtlich falsche oder verzerrte Informationen präsentiert.

Funktionen des Vertellers umfassen die Strukturierung der Handlung, die Steuerung des Informationsflusses, die Hervorbringung von Ironie oder Distanz sowie die Prägung der Leserwartung und -interpretation. Die Wahl des Erzählers beeinflusst, wie Vertrauen, Nähe und Verständnis zu den Figuren hergestellt werden. In der Praxis findet der Verteller in Romanen, Kurzgeschichten und Filmen häufig Einsatz, wo er auch durch Stilmittel wie direkte Rede, Kommentare oder Pläne der Figuren die Erzählung gestaltet. In der Märchen- und Traditionsüberlieferung spielt der Verteller ebenfalls eine zentrale Rolle als Vermittler von Moral, Weltwissen und kulturellem Gedächtnis.