artilleriekanonnen

Artilleriekanonen bezeichnet schwere Kaliber-Artilleriegeschütze, die Explosivgeschosse über vergleichsweise lange Entfernungen verschießen. Sie kommen in Feld-, Festungs-, Küsten- und Marinegeschützen vor und bilden eine traditionelle Komponente der Artillerie. Im Vergleich zu leichteren Kanonen und zu Haubitzen richten sie ihre Feuerkraft hauptsächlich auf Reichweite, Durchschlagskraft und Schadenwirkung.

Die Entwicklung reicht vom späten Mittelalter her, als Bombarden und frühere Kanonen erstmals größere Feuerkraft zuließen. Mit verbesserten Metallen, längeren Läufen und fortgeschrittener Zündung im 18. und 19. Jahrhundert wuchsen Kaliber und Reichweiten. Die industrielle Herstellung, insbesondere durch Hersteller wie Krupp, ermöglichte Massenproduktion schwerer Kanonen. Im Ersten Weltkrieg kamen Feldkanonen und Belagerungskanonen mit Reichweiten von mehreren Kilometern zum Einsatz; im Zweiten Weltkrieg erweiterten schwere Belagerungs- und Küstenkanonen das Spektrum erheblich. Gleichzeitig wurden Seeschiffsgeschütze weiterentwickelt.

Technisch kennzeichnen Artilleriekanonen lange Läufe, große Kaliber und leistungsfähige Rückstoß- bzw. Auflagenysteme. Früher waren viele Modelle muzzle-loading; im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts setzte sich breech-loading durch. Sie feuerten explosive Sprenggeschosse, panzerbrechende oder andere Munition, oft mit zeitverzögerten oder Kontaktzündern. Die Treffergenauigkeit wurde durch Beobachtung, Zielkoordinaten und ab Mitte des 20. Jahrhunderts durch Feuerleitsysteme verbessert.

Im modernen Sprachgebrauch wird der Begriff Kanone häufiger durch Geschütz oder Selbstfahrlafette ersetzt. Historisch bleiben Artilleriekanonen jedoch zentrale Referenzmodelle in Sammlungen, Museen und Fachliteratur und dienen der Einordnung schwerer Artillerie in Konflikten der Vergangenheit.