anoxischen

Anoxie bezeichnet einen Zustand, in dem kein oder nahezu kein molekularer Sauerstoff (O2) verfügbar ist. Im Gegensatz zur Hypoxie, bei der Sauerstoff vorhanden, aber reduziert ist, bedeutet Anoxie einen nahezu vollständigen Sauerstoffmangel. Der Begriff wird in Umweltwissenschaften, Bodenkunde, Geologie und Medizin verwendet.

In Gewässern entsteht Anoxie häufig durch starke Nährstoffzufuhr und daraus resultierende starke Bio- oder chemische O2-Verbrauchsprozesse, etwa bei Eutrophierung oder Stratifikation von Seen. In tieferen oder bogigen Zonen können sich Sauerstoffmangelzonen ausbilden, in denen aerobische Organismen sterben oder verdrängt werden. Typische Begleiterscheinungen sind reduzierte Eisen- und Manganoxide, Schwefelverbindungen wie H2S und eine veränderte Biodiversität. In sedimentschichten führt die langsame Diffusion von O2 oft zu langanhaltender Anoxie, die die Zersetzung organischer Stoffe dominieren lässt.

Auch Böden können anoxisch werden, vor allem wenn sie dauerhaft feucht oder verdichtet sind. Dann sinkt die oksidierende Kapazität, Mikroorganismen arbeiten überwiegend anaerob, was zu reduzierten Spezies und veränderten Nährstoffkreisläufen führt. In der Medizin bezeichnet Anoxie den fehlenden Sauerstoffsupply in Geweben, etwa durch Atemstillstand, Blutverlust oder Durchblutungsstörungen, was rasche Gewebeschäden verursachen kann.

Messbare Indikatoren sind der gelöste Sauerstoffgehalt oder der Sauerstoffpartialdruck, sowie Redoxpotentiale. Typische Messmethoden umfassen chemische Titrationen (historisch), optische DO-Sensoren und elektrochemische Messeinheiten. Zur Vermeidung von Anoxie werden Belüftung, Entlastung von Nährstoffbelastungen und ökologische Managementmaßnahmen eingesetzt, um Sauerstoffhaushalt und biogeochemische Zyklen zu stabilisieren.

---