Zugprüfgerät

Ein Zugprüfgerät ist ein Maschinen- oder Prüfgerät, das genutzt wird, um Proben unter axialem Zug- oder Druckbelastung zu belasten und dabei Kraft, Verformung und weitere Eigenschaften zu messen. Es dient der Bestimmung mechanischer Werkstoffeigenschaften wie Festigkeit, Steifigkeit und Dehnungsverhalten und wird in Materialforschung, Produktion und Qualitätssicherung eingesetzt. Moderne Zugprüfgeräte können auch zyklische bzw. dynamische Lasten aufnehmen und so sportliche oder elastische Eigenschaften untersuchen.

Aufbau und Funktionsweise umfassen in der Regel einen stabilen Rahmen, eine bewegliche Quernaht (Spindel oder Kolben) zur Kraftübertragung, eine Kraftmessung über eine Lastzelle sowie Spann- oder Klemmgriffe für die Prüfkörper. Ein Extensometer oder eine Dehnungsmessung wird oft direkt an der Probe angebracht. Die Antriebstechnik kann servoelektrisch oder servohydraulisch sein; die Steuerung erfolgt über eine Bedienkonsole mit Datenerfassung. Für präzise Ergebnisse sind definierte Spannungen, Geschwindigkeit, Druckverhältnisse und Temperaturkontrollen erforderlich.

Messgrößen und Testarten umfassen typischerweise Zugfestigkeit, Streckgrenze, Zugfestigkeit/Dehnung, Gestehungsmodul und Bruchdehnung. Zertifizierte Prüfungen erfolgen in Übereinstimmung mit internationalen Standards wie ISO 6892-1 (Metalle) oder ISO 527 (Kunststoffe); weitere Normen regeln Prüfaufbau, Probenvorbereitung und Auswertung. Kalibrierung und regelmäßige Wartung von Lastzellen, Führungen und Sensoren sichern Ergebnisverlässlichkeit.

Anwendungen reichen von Werkstoffentwicklung, Qualitätskontrollen in der Fertigung bis hin zu Forschungsinstituten. Zugprüfgeräte ermöglichen reproduzierbare Charakterisierung von Metallen, Kunststoffen, Verbundwerkstoffen und Textilien und unterstützen Designentscheidungen sowie Zertifizierungen.