Zitierfunktionen

Zitierfunktionen bezeichnen die verschiedenen Zwecke, aus denen in wissenschaftlichen Texten Quellen zitiert werden. Sie dienen dazu, vorhandenes Wissen nachzuverfolgen, Quellen zu kennzeichnen, Argumente zu stützen und den Diskursrahmen abzustecken. Die Einordnung der Zitierungen in Funktionsebenen hilft, Lesern die Rolle einer Quelle innerhalb einer Argumentation verständlich zu machen.

Typische Funktionen lassen sich grob in Belegfunktionen, Informationsfunktionen, Diskurs- bzw. Positionsfunktionen, Methoden- bzw. Reproduktionsfunktionen und normative/ethische Funktionen unterteilen. In der Belegfunktion wird der Nachweis für Behauptungen, Daten oder Theorien erbracht; in der Informationsfunktion werden Hintergrundwissen, Definitionen oder wichtige Datensätze bereitgestellt. Diskurs- bzw. Positionsfunktionen markieren Zugehörigkeit zu einer Debatte, helfen bei der Abgrenzung gegenüber Rivalen oder signalisieren den Status einer Quelle im Forschungsstand. Methoden- bzw. Reproduktionsfunktionen beschreiben verwendete Verfahren, ermöglichen die Nachvollziehbarkeit von Studien und unterstützen die Replizierbarkeit. Die normative Funktion umfasst die Anerkennung geistigen Eigentums, die Vermeidung von Plagiaten sowie die Einhaltung von Zitierstandards.

Die Gewichtung der Funktionen variiert je nach Fachrichtung. In Naturwissenschaften stehen oft Belege und Reproduktionsaspekte im Vordergrund, während in den Geisteswissenschaften häufig längere Kontextualisierung und argumentative Einbettung von Zitaten auffälliger sind. Zugleich können einzelne Quellen mehrere Funktionen erfüllen.

Die Analyse von Zitierfunktionen ist relevant für Schreiben, Lehre und Evaluation. Sie beeinflusst, wie Texte aufgebaut sind, wie Leser Quellen verwenden und wie wissenschaftliche Arbeiten bewertet werden.