Zahlungsbilanzsaldo

Zahlungsbilanzsaldo ist der Saldo der Zahlungsbilanz eines Landes über einen bestimmten Zeitraum. Die Zahlungsbilanz erfasst alle Transaktionen mit dem Ausland und gliedert sich typischerweise in die Leistungsbilanz (Güter, Dienstleistungen, Einkommen und laufende Überweisungen), die Kapitalbilanz sowie die Finanzkonto-Bereiche, dazu Veränderungen der offiziellen Reserven sowie Fehl- und Unstimmigkeitsbuchungen. Das Saldo ergibt sich aus der Summe der Teilbilanzen. Theoretisch muss diese Summe aus Leistungsbilanz, Kapital- und Finanzkonto, Veränderungen der offiziellen Reserven sowie Fehl- und Unstimmigkeitsbuchungen Null ergeben. In der Praxis kann das Saldo jedoch von Null abweichen, bedingt durch Messfehler, Schätzungen und Veränderungen der Reserven.

Interpretation: Ein positives Saldo bedeutet, dass über den Zeitraum mehr Zahlungsströme von außen ins Land hineingeflossen sind als in die andere Richtung; ein negatives Saldo bedeutet das Gegenteil. In der Praxis dient der Zahlungsbilanzsaldo als Indikator für externe Finanzierungsmöglichkeiten oder -bedarfe sowie für Wechselkurs- und Geldpolitik. Groß anhaltende Überschüsse oder Defizite können politische Reaktionen nach sich ziehen oder strukturelle Vor- bzw. Verwundbarkeiten anzeigen.

Daten und Methodik: Die Zahlen stammen aus den Veröffentlichungen nationaler Statistikämter oder Zentralbanken (und international aus Organisationen wie dem IMF). Unterschiede in der Definition, der Einbeziehung von Reserven oder der Behandlung von Fehlern und Unstimmigkeiten sollten bei Vergleichen beachtet werden.