Wörterbuchbau

Wörterbuchbau, auch Lexikografie, ist die systematische Erstellung und Pflege von Wörterbüchern. Er umfasst die Erfassung von Wortformen, Bedeutungen, Grammatik, Aussprache, Beispielen, Etymologie und Kollokationen sowie die Dokumentation von Gebrauchskontexten. Ziel ist eine nachvollziehbare, nutzungsnahe Abbildung einer Sprache.

Historisch reicht die Praxis von frühen Sammlungen bis zur digitalen Lexikografie; in der deutschen Tradition prägten das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm und die Duden-Reihe Normen. Heute dominieren Online-Wörterbücher, offene Daten und API-Zugänge.

Der Arbeitsprozess verbindet lexikographische Prinzipien mit Computermethoden: Planung, Korpusdatenerhebung, Inventar von Lemmas und Bedeutungen, Definitionen, Grammatik, Beispiele, Etymologie, Aussprache; automatische Extraktion und maschinelles Lernen gefolgt von fachlicher Prüfung; Standards wie TEI, LMF, Ontolex-Lemon unterstützen die Repräsentation.

Wörterbücher gibt es als monolinguale, mehrsprachige, fach- oder lernorientierte Werke; Formate reichen von gedruckten Ausgaben bis zu Online-Datenbanken, Apps und offenen Daten (APIs).

Herausforderungen sind Sinnhierarchie, Granularität, Aktualität, Lizenzfragen sowie das Spannungsverhältnis von Normativität und Deskriptivität. Wörterbücher dienen Sprachforschung, Bildung und natürlicher Sprachverarbeitung und treiben Entwicklungen wie Living Dictionaries voran.