Wägeverfahren

Wägeverfahren bezeichnen Verfahren, bei denen die Bestimmung der Menge eines Stoffes durch Messung seiner Masse erfolgt. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Analytik, der Qualitätssicherung und der Materialkunde und verwenden dafür verschiedene Arten von Waagen, von mechanischen Gleichgewichtswaagen bis zu modernen Analysenwaagen. Wägeverfahren erfordern kontrollierte Bedingungen, Kalibrierung und gegebenenfalls Korrekturen zur Genauigkeit der Messung.

Gravimetrische Verfahren (Gravimetrie) bilden den Hauptfokus vieler Wägeverfahren. Hier wird die zu bestimmende Substanz chemisch in eine gut definierte, später zu wiegende Verbindung überführt, oft durch Bildung eines schwer löslichen Niederschlags oder einer Crystalverbindung. Nach Filtration, Trocknung oder Glühung bis zur konstanten Masse wird die massegemäße Stoffmenge berechnet. Gravimetrische Bestimmungen verlangen hohe Reinheit des Präkursors, sorgfältige Probenvorbereitung und exakte Massebestimmung, wobei Fehlerquellen wie Rückstände, unvollständige Reaktionen oder Crystallisation vermieden werden müssen.

Weitere Wägeverfahren umfassen direkte Wägung von Proben oder Behältern mit Tarierung, Differenzmessungen und indirekte Massebestimmungen durch Massenänderungen vor und nach einer definierenden Reaktion. Die verwendete Ausrüstung reicht von einfachen Balkenwaagen bis zu hochauflösenden Analysenwaagen mit Tare-Funktion, eichpflichtigen Standardgewichten und automatischen Wiegeprozessen. Berücksichtigung von Einflussgrößen wie Luftauftrieb, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Gravitation ist wichtig, um Messergebnisse zu berichtigen und nachzurechnen. Wägeverfahren erfordern definierte Kalibrierung und gesicherte Rückführung auf Referenzgrößen, um Metrologienormen zu erfüllen.