Waldstruktur

Waldstruktur bezeichnet die räumliche und vertikale Anordnung der Bäume und anderer Vegetation in einem Wald. Sie umfasst Merkmale wie Artenzusammensetzung, Baumhöhe und Baumdurchmesser, Verteilung der Altersklassen, Anteile von Totholz, Lücken sowie die vertikale Schichtung und die horizontale Verteilung der vegetation. Die Struktur ist eng mit der Funktion des Waldes verbunden und verändert sich im Zeitverlauf durch Wachstum, Störungen und menschliche Nutzung.

Die Struktur lässt sich in zwei Dimensionen gliedern: vertikale Struktur, die Schichten wie Baumkronen, Zwischen- und Unterholz sowie Bodenvegetation umfasst, und horizontale Struktur, die Muster der Artverteilung, Gruppenbildungen, Abstände und Altersklassen beschreibt. Totholz, offene Lücken und heterogene Strukturen tragen wesentlich zur ökologischen Komplexität bei und beeinflussen Lebensräume für Tiere, Pilze und Bodenorganismen.

Waldstruktur dient als Indikator für Stabilität, Biodiversität und Produktivität eines Waldes. Sie beeinflusst Lichtverhältnisse, Habitatqualität, Nährstoffkreisläufe und die Reaktionsfähigkeit gegenüber Störungen. In der Forstwirtschaft wird die Struktur genutzt, um Planungen zu unterstützen, etwa bei Durchforstungen, Naturverjüngung oder dem Erhalt strukturreicher Bestände, um Artenvielfalt, Erholungspotenzial und langfristige Erträge zu fördern.

Veränderungen der Waldstruktur ergeben sich aus natürlichen Störungen, Klimaeinflüssen, Bodeneigenschaften und menschlichen Eingriffen. Zielorientiertes Management strebt oft nach einer ausgewogenen oder strukturreichen Waldbewirtschaftung, etwa durch Mischbestände, altersgemischte Strukturen und Erhalt von Lücken, um ökologische Funktionen und Ökosystemleistungen zu sichern.