Vernehmungen

Vernehmungen sind formelle Befragungen, die im Verlauf von Strafverfahren von Polizei, Staatsanwaltschaft oder anderen befugten Stellen durchgeführt werden, um Angaben von Zeugen, Beschuldigten oder sonstigen Beteiligten zu erhalten. Ziel ist es, relevante Tatsachen festzustellen, Aussagen zu prüfen und eine Grundlage für weitere Ermittlungen oder Entscheidungen zu schaffen.

Es gibt unterschiedliche Formen: Zeugenaussagen, Zeugenvernehmungen, Beschuldigtenvernehmungen oder Vernehmungen von Dritten. Die Vernehmungen dienen der Wahrheitsgewinnung, der Bewertung von Glaubwürdigkeit und der Würdigung von Indizien. In der Praxis werden sie oft schriftlich protokolliert; zunehmend sind Ton- oder Videoaufzeichnungen üblich.

Verlauf und Rechtsgrundlagen: Die Vernehmung erfolgt in der Regel durch Polizeibeamte oder Staatsanwälte. Die Vernehmung richtet sich nach dem Strafprozessrecht (StPO). Der Inhalt der Aussagen bzw. Protokolle kann als Beweismittel dienen, vorausgesetzt, die Vernehmung war rechtmäßig, freiwillig und ordnungsgemäß dokumentiert. Die betroffene Person hat Rechte, wie das Recht zur Verweigerung der Aussage, gegebenenfalls Beistand durch einen Verteidiger, und besondere Schutzregelungen bei Minderjährigen.

Aus der Vernehmung ergeben sich häufig wichtige Hinweise für den weiteren Gang des Verfahrens. In Gerichtsverfahren werden Aussagen aus Vernehmungen geprüft, mit anderen Beweisen abgeglichen und in der Beweiswürdigung berücksichtigt. Kritik an Vernehmungen befasst sich mit dem Risiko von Druck oder falschen Geständnissen, weshalb Rechtsstaatlichkeit und ordnungsgemäße Protokollierung besonders betont werden.