Untersättigung

Untersättigung bezeichnet in der Wissenschaft den Zustand, bei dem ein System weniger von einer Substanz oder Komponente enthält, als es unter gegebenen Bedingungen dem Gleichgewicht entsprechen würde. Der Begriff wird in verschiedenen Fachgebieten verwendet, oft analog zu Übersättigung bzw. Sättigung, und beschreibt das Fehlen der maximal möglichen Konzentration oder des maximalen Anteils.

In der Chemie und Lösungstechnik bezieht sich Untersättigung auf eine Lösung, deren gelöster Stoff unter der Sättigungskonzentration liegt. Das bedeutet, dass bei der aktuellen Temperatur und dem Druck noch mehr Stoff gelöst werden könnte. Ebenso kann ein Gas in einer Flüssigkeit unter seiner Sättigungskonzentration vorhanden sein, sodass weitere Gasmoleküle aufgenommen werden könnten, bis das Gleichgewicht erreicht ist.

In der Umweltwissenschaft wird häufig von Unter-Sättigung von Wasser mit gelösten Gasen, Sauerstoff oder CO2 gesprochen. So ist ein Gewässer beispielsweise oft unterhalb der Sättigung mit gelöstem Sauerstoff, was durch Faktoren wie Biowachstum, Temperaturen oder Wasseraustausch beeinflusst wird. Unter Sättigung hat Auswirkungen auf Organismen und Stoffumsätze im Ökosystem und lässt sich durch Messgrößen wie den gelösten Sauerstoff (DO) quantifizieren.

In der Material- und Adsorptionstechnik kann von Untersättigung der Adsorption gesprochen werden, wenn noch freie Bindungsstellen vorhanden sind und die Aufnahme von Molekülen unter dem maximalen Adsorptionskapazität liegt.

Die Abgrenzung zu Übersättigung liegt darin, dass Übersättigung oder Supersättigung die Situation beschreibt, in der mehr Substanz vorhanden ist, als räumlich oder energetisch stabil gebunden werden kann, was zu Ausfällung oder Freisetzung führen kann. See also Sättigung, Supersättigung.