Unterfärbung

Unterfärbung ist ein Fachbegriff aus der Histologie und Mikroskopie, der das Phänomen beschreibt, dass Proben nicht ausreichend eingefärbt werden. Die Folge ist ein geringer Kontrast und eine eingeschränkte Sichtbarkeit zellulärer Strukturen, wodurch mikroskopische Beurteilung und diagnostische Aussagen erschwert werden.

Ursachen für Unterfärbung sind vielfältig. Sie können in der Probenvorbereitung liegen, etwa unzureichende Fixierung, zu kurze oder zu lange Färbezeiten, falscher pH-Wert der Färbelösungen oder der Einsatz veralteter bzw. verdünnter Farbstoffe. Weitere Ursachen sind zu dünne Gewebeschnitte, unsachgemäße Dehydratisierung oder unzureichendes Auswaschen, wodurch Farbstoffe nicht ausreichend im Gewebe verbleiben. Auch die Art der Gewebeart oder der Einsatz spezieller, aufwändiger Färbeverfahren kann zu Unterfärbung beitragen.

In der Praxis führt Unterfärbung häufig zu blassen Zellkernen, wenig kontrastreichem Zytoplasma oder unklaren Strukturen, was zu Fehlinterpretationen führen kann. Gegenmaßnahmen bestehen in der Überprüfung und Optimierung des Färbeprozesses: neue oder korrekt gemessene Farbstoffe verwenden, Färbedauer und -bedingungen anpassen, Fixierung und Entkalkung sicherstellen, Schnitte dicker oder dicker/dünner schneiden, und ggf. das Medium oder die Reinigungsstufen überarbeiten. Gelegentlich empfiehlt sich eine erneute Färbung oder eine rekonstruktive Verarbeitung der Probe.

Unterfärbung ist das Gegenstück zur Überfärbung, bei der zu viel Farbe aufgenommen wird; beide Phänomene können die Interpretation histologischer Präparate beeinträchtigen.