Typografiepraxis

Typografiepraxis bezeichnet die praktische Anwendung typografischer Prinzipien bei der Erstellung von Texten für Druck und Bildschirm. Sie umfasst die Auswahl von Schriftarten und Schriftschnitten, die Festlegung von Schriftgröße, Zeilenhöhe (leading), Laufweite (tracking) und Kerning; dazu die Gestaltung von Rändern, Spalten, Grids und des Textflusses sowie die Steuerung von Hierarchie, Lesbarkeit und Ästhetik. Ziel ist es, Text möglichst verständlich, zugänglich und visuell ausgewogen zu präsentieren.

Grundlagen der Praxis betreffen Typografie-Systeme, Rhythmus, Kontrast, Weißraum und Farbwirkung. Entscheidungen hängen von Medium, Zielgruppe, Sprache und Kontext ab. Im Print berücksichtigen sie Drucktechnik, Papierqualität und Farbmanagement; im Digitalbereich kommen responsive Typografie, Webfonts, CSS-Typografie, Bildschirmauflösung und Barrierefreiheit hinzu.

Typografiepraxis umfasst das Satzhandwerk: angemessene Zeilenlänge, Vermeidung von Orphans und Widows, Hyphenation, sowie kulturelle Konventionen bei Anführungszeichen und Zeichensatz. Außerdem gehört Typografie-Design dazu, also Entwicklung und Feinabstimmung von Schriftfamilien sowie die Gestaltung von Typografie-Systemen für Marken.

Berufsrollen in diesem Feld sind Typografen, Setzer, Grafikdesigner oder UI/UX-Designer. Historisch entwickelte sich die Praxis von der handwerklichen Setzarbeit über den Buchsatz zur digitalen Typografie. Gegenwärtig verknüpft Typografiepraxis redaktionelle Prozesse, Design und Entwicklung, um konsistente Textdarstellung über verschiedene Medien hinweg zu ermöglichen.