Tumorentitäten

Tumorentitäten sind in der medizinischen Pathologie eindeutig definierte Formen von Neoplasien, die als eigenständige diagnostische Einheiten anerkannt sind. Sie vereinen charakteristische Merkmale aus Morphologie, Immunhistochemie, genetischen Veränderungen und klinischem Verhalten. Der Begriff dient der systematischen Beschreibung, Klassifikation, Dokumentation und vergleichenden Forschung von Neoplasien.

Sie werden üblicherweise nach Ursprungsgewebe und biologischem Verhalten eingeteilt. In der WHO-Klassifikation der Tumoren werden viele dieser Entitäten als eigenständige Kategorien geführt, die Kriterien in Form von histologischen Mustern, Immunprofilen und häufig auch genetischen Aberrationen umfassen. Die Einteilung unterscheidet sich zwischen gutartigen, bösartigen und bestimmten Entitäten mit spezifischem Prognoseverhalten.

Die Zuordnung einer Tumorentität basiert auf mikroskopischer Befundlage, ergänzenden Verfahren wie Immunhistochemie und molekularen Analysen. Die Zuordnung hat Auswirkungen auf Prognose, Behandlung und Nachsorge. Beispiele für etablierte Tumorentitäten sind Hepatocellular adenoma (benigne Lebertumor), Glioblastom (bösartiger Hirntumor) und chronische myeloische Leukämie (hämatopoetische Neoplasie). Es gibt auch Unterformen und Grading-Systeme, die dem jeweiligen Entitätstyp entsprechen.

Durch neue genetische Erkenntnisse können Klassifikationen angepasst werden, sodass die Definition von Tumorentitäten sich im Zeitverlauf ändert. Die korrekte Benennung erleichtert Kommunikation zwischen Klinik, Pathologie und Forschung, beeinflusst Entscheidungen zur Therapie und dient der einheitlichen Kodierung in Systemen wie ICD-O.