Treibstoffrationierung

Treibstoffrationierung bezeichnet staatlich oder administrativ gesteuerte Begrenzungen der Verfügbarkeit oder des Verbrauchs von Kraftstoffen wie Benzin, Diesel oder Heizöl. Sie kommt zum Einsatz, wenn die Versorgungslage durch Krieg, Embargos, Naturkatastrophen, wirtschaftliche Krisen oder Produktionsausfälle eingeschränkt ist und freie Märkte nicht ausreichend schnelle Ausgleichsmechanismen bieten.

Typische Maßnahmen umfassen die Ausgabe von Rationierungsscheinen oder elektronischen Karten, fixe Mengen pro Fahrzeug oder Person, Priorisierung von Einsatzfahrzeugen und öffentlichem Verkehr sowie gezielte Zuteilung an Schlüsselindustrien. Ergänzend wurden in der Praxis oft Fahrverbote, Tempolimits oder Tage ohne privaten Autoverkehr eingeführt, um den Verbrauch zu senken.

Historisch trat Treibstoffrationierung in vielen Ländern während des Zweiten Weltkriegs auf; später kam es während der Ölkrisen der 1970er Jahre in mehreren westlichen Staaten zu ähnlichen Maßnahmen. Rationierung kann kurzfristig die Versorgung stabilisieren und die gesellschaftliche Grundversorgung sichern, führt aber häufig zu wirtschaftlichen Einbußen, Verringerung der Mobilität und Verteilungsproblemen. Schwarzmärkte und Umgehungsstrategien können Nebenfolgen sein.

Aus politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Sicht wird Rationierung als Instrument der Krisenverwaltung betrachtet, das durch transparente Regeln, Kontrollen und ergänzende Maßnahmen in Richtung Energieeffizienz und Ausbau alternativer Verkehrsmittel begleitet werden sollte. Langfristige Reaktionen schließen Diversifizierung der Energiequellen und Ausbau der Infrastruktur für alternative Antriebe ein.