Tageslichteinfluss

Tageslichteinfluss bezeichnet die Auswirkungen des natürlichen Tageslichts auf biologische, psychische und Umweltprozesse. Er umfasst Faktoren wie Intensität, Spektrum, Dauer und zeitliche Verteilung des Lichts sowie deren Wechselwirkungen mit Standort, Jahreszeit, Witterung und Architektur. Der Begriff wird in Chronobiologie, Umweltpsychologie, Architektur und Bauplanung verwendet, um zu verstehen, wie Licht den Menschen und Räume beeinflusst.

Bei Menschen wirkt Tageslicht hauptsächlich über das Auge und die retina-gekoppelten Signalwege, insbesondere über die sogenannten ipRGCs, die das zirkadiane System steuern. Tageslicht beeinflusst Wachheit, Schlaf-Wach-Rhythmus, Stimmung und Hormonausschüttungen (z. B. Melatonin). Es fördert außerdem Prozesse wie Vitamin-D-Synthese durch UV-Strahlung. Nicht-visualle Effekte können die Leistungsfähigkeit, den Energieverbrauch von Gebäuden und das allgemeine Wohlbefinden umfassen.

In der Architektur wird Tageslichteinfluss genutzt, um Tageslichtnutzung zu maximieren, Blendeffekte zu kontrollieren und Energieverbrauch zu senken. Planer berücksichtigen Fensteranordnung, Tageslichtquotient, Beleuchtungsschema und Shading, um Balance zwischen Sichtqualität, Komfort und Energiesparen zu erreichen. In der Arbeitswelt dient zeitlich abgestimmtes Licht, inklusive circadianer Beleuchtung, dazu, Aufmerksamkeit und Produktivität zu unterstützen. In der Stadtplanung beeinflusst Tageslicht auch Stadtklima und Aufenthaltsqualität.

Typische Messgrößen sind Beleuchtungsstärke (Lux), Tageslichtquotient, Correlated Colour Temperature und circadianer Stimulus. Forschungen untersuchen, wie Lichtzeitpläne, Fenstergrößen und Fassaden die Gesundheit, das Verhalten und die Energieeffizienz beeinflussen. Herausforderungen sind ungleichmäßige Belichtung, Blendung, saisonale Dämmerung und individuelle Lichtempfindlichkeiten.