Stadtklima

Stadtklima bezeichnet die klimatischen Merkmale eines Stadtgebietes, die sich aus dem regionalen Klima mit Bebauung, Landnutzung und menschlichen Aktivitäten ergeben. Es umfasst Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Strahlung, Wind und Luftqualität und weist innerhalb einer Stadt oft deutliche Unterschiede auf, zwischen dicht bebauten Zentren und grüneren Randgebieten.

Wichtige Einflussfaktoren sind Materialeigenschaften von Straßen und Gebäuden (hohe Wärmeleitfähigkeit, niedrige Albedo), verbreitete Versiegelung und reduziertes Pflanzen- und Bodenwasser-Verlust durch verringerte Evapotranspiration. Hinzu kommen anthropogene Wärmequellen wie Verkehr, Industrie und Gebäudebetrieb sowie die städtische Morphologie, die Windführung, Sonneneinstrahlung und Schattenbildung durch Baukörper. Pollutanteneinflüsse können Strahlungsklärung und Luftdichte verändern und damit auch das Klima im Stadtraum beeinflussen.

Besonders im Stadtinneren treten Phänomene wie der Urban Heat Island-Effekt auf, bei dem Temperaturen höher liegen als im Umland. Mikroklimate entstehen durch Straßenschluchten, Innenhöfe oder begrünte Dächer, die Temperatur, Strahlung und Wind deutlich beeinflussen. Messungen erfolgen über stationäre und mobile Wetterstationen, Fernerkundung und urbane Klimainindizes wie der mittleren Strahlungstemperatur oder der Urban Heat Island-Intensität.

Auswirkungen umfassen höheren Kühlbedarf, verstärkten Hitzestress für die Bevölkerung, veränderte Luftqualität und Feuchteverhältnisse sowie Auswirkungen auf Energieverbrauch, Infrastruktur und Gesundheit. Strategien zur Minderung und Adaption umfassen Erhöhung der Oberflächenreflexion (Cool Roofs), Begrünung, urbanen Wald, durchlässige Wege, Wasserelemente und eine klimafreundliche Stadtplanung, die Gebäudeausrichtung und Schattenwurf berücksichtigt. Forschung und Praxis verbinden Urbanistik, Meteorologie und Gesundheitswissenschaften, um Städte klimaresilient zu gestalten.