Ständestaatenwesen
Ständestaatenwesen bezeichnet in der Politikwissenschaft eine Form des Staates, der seine Gesellschaft nicht durch liberale Parteien oder plurale Institutionen, sondern durch organisierte Stände (Stände oder korporative Körperschaften) ordnet. In einem solchen System werden soziale Konflikte nicht primär durch Wettbewerb zwischen Parteien gelöst, sondern durch staatlich vermittelte, vertraglich geregelte Zusammenschlüsse von Wirtschafts-, Arbeitsplatz- und Berufsgruppen. Der Staat fungiert als zentraler Mediator und koordiniert Politik in Wirtschafts- und Sozialfragen, während politische Pluralität eingeschränkt oder untergeordnet wird.
Zentrale Merkmale sind die Einführung offizieller ständischer Körperschaften, die Integration von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in zentrale
Historisch wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit dem italienischen Corporate State unter Benito Mussolini (1920er
Bewertung und Wirkung des Ständestaatenwesens sind in der Forschung überwiegend kritisch: Es wird als autoritärer Gegenentwurf