Politikwissenschaft

Politikwissenschaft ist die wissenschaftliche Untersuchung politischer Phänomene und Prozesse. Sie befasst sich mit Mächten und Autorität, Institutionen wie Parlamenten, Regierungen und Verfassungen, politischen Akteuren wie Wählerinnen, Parteien und Interessengruppen sowie mit politischer Kommunikation und Entscheidungsprozessen. Ziel der Politikwissenschaft ist es, politische Strukturen zu erklären, politische Entscheidungen zu verstehen und politische Entwicklungen zu bewerten.

Sie gliedert sich in verschiedene Teilbereiche, darunter vergleichende Politikwissenschaft, Internationale Beziehungen, Politische Theorie und Ideengeschichte, Öffentliche Verwaltung und Policy-Analyse, Politische Soziologie und politische Methoden. Methodisch stützt sie sich auf quantitative Verfahren (Umfragen, Experimente, statistische Analysen) ebenso wie auf qualitative Ansätze (Fallstudien, Interviews, Diskursanalysen). Viele Arbeiten verwenden Mixed Methods. Datenquellen umfassen Wahl- und Parlamentsdaten, Umfragedatensätze, Gesetzestexte, Medieninhalte und politische Manifestos.

Die Politikwissenschaft ist interdisziplinär und arbeitet mit Rechts-, Wirtschafts-, Soziologie- und Geschichtswissenschaften zusammen. Typische berufliche Felder sind Universität und Forschung, Regierungs- und Verwaltungsbehörden, politische Parteien, Stiftungen, NGOs und Medien.

Historisch entwickelte sich das Fach im 19. Jahrhundert; im Verlauf der Verhaltensforschung der 1950er und 1960er Jahre gewann die Empirie an Bedeutung. In den deutschsprachigen Ländern wird der Begriff Politikwissenschaft verwendet, wobei Unterschiede zur anglophonen Tradition bestehen, insbesondere in der Betonung normativer Theorie oder empirischer Forschung.