Streitschlichtung

Streitschlichtung ist ein Verfahren zur außergerichtlichen Beilegung von Konflikten, bei dem eine neutrale dritte Person als Vermittler fungiert. Ziel ist es, Kommunikationsblockaden zu lösen, Interessen zu klären und gemeinsam eine einvernehmliche Lösung zu finden, ohne ein gerichtliches Verfahren zu führen. Die Beteiligten behalten die Kontrolle über das Ergebnis; der Mediator trifft keine Entscheidung, sondern unterstützt den Prozess. Streitschlichtung erfolgt in der Regel freiwillig, vertraulich und außerhalb des Rechtsstreits.

Der Ablauf variiert, folgt aber oft einem ähnlichen Muster: ein erstes Vorgespräch zur Information über den Prozess; Festlegung von Regeln für die Gespräche; gemeinsame Sitzungen (ggf. auch getrennte Gespräche) zur Identifikation zugrunde liegender Interessen statt reiner Positionen; Entwicklung von Lösungsideen und schließlich eine schriftliche Vereinbarung, soweit gewünscht. Der Mediator hilft, Kommunikation zu strukturieren, Optionen zu prüfen und Formulierungen zu konkretisieren. Ergebnisse können als bindende Vereinbarungen festgehalten werden oder zunächst als unverbindliche Verständigung vorliegen.

Streitschlichtung wird in vielen Bereichen eingesetzt, etwa in Schulen, Betrieben, Nachbarschaften, Familienkonstellationen oder kommunalen Konflikten. Vorteile sind schnelle, kostengünstige Lösungen, Schonung von Beziehungen und Förderung einer konstruktiven Konfliktbearbeitung. Nachteile können fehlennde Bereitschaft der Beteiligten, Machtungleichgewichte oder fehlende Rechtsklarheit sein; nicht alle Konflikte lassen sich durch Streitschlichtung lösen, insbesondere wenn Sicherheit oder rechtsverbindliche Ansprüche betroffen sind.

Der rechtliche Status von Vereinbarungen aus der Streitschlichtung hängt vom jeweiligen Rechtsrahmen ab. Oft können die Ergebnisse als Vertrag bindend wirken, in anderen Fällen bleiben sie vorläufig oder nicht rechtsverbindlich. In einigen Systemen existieren obligatorische Schlichtungsschritte vor bestimmten Gerichtsverfahren.