Serviceökosystem

Ein Serviceökosystem ist ein Netz von Akteuren – Kunden, Dienstleistern, Plattformbetreibern, Lieferanten, Partnern sowie Regulierungs- und Institutionseinheiten – das durch den Austausch von Dienstleistungen, Informationen und Ressourcen miteinander verflochten ist. Im Zentrum steht die Ko-Kreation von Wert, wie sie der Service-Dominant Logic zugrunde liegt: Wert entsteht durch nutzungsbezogene Interaktionen und nicht allein durch die Leistung eines einzelnen Anbieters.

Zu den zentralen Elementen gehören Akteure, Ressourcen (sachlich und informationell), Governance-Strukturen, Plattformen und Schnittstellen (APIs), sowie Regeln, Standards und Verträge, die Interoperabilität ermöglichen. Die Dynamik des Netzwerks wird durch Abhängigkeiten, Partnerschaften, Lernprozesse und Innovationsaktivitäten geprägt.

Merkmale eines Serviceökosystems sind Emergenz und Dynamik, Mehrwert entsteht durch Co-Produktion, Koordination und kontinuierliche Anpassung. Plattformen spielen als Koordinations- und Integrationskerne eine zentrale Rolle, während digitale Technologien, Datenflüsse und offene Standards die Interaktionen erleichtern.

Anwendungsfelder finden sich in der Industrie 4.0, Mobilität (Mobility-as-a-Service), IT-Services, Telekommunikation, Gesundheitswesen und anderen Dienstleistungssektoren. Forschungs- und Praxisfragen umfassen Governance-Modelle, das Design von Service-Interfaces, Wertschöpfungsketten, Netzwerkanalyse, Messgrößen für Ko-Kreation sowie Nachhaltigkeit.

Herausforderungen liegen in der Komplexität der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, Koordination über Organisationen hinweg, Daten- und Interoperabilitätsfragen, Datenschutz sowie regulatorische Unsicherheiten. Erfolgsfaktoren sind klare Wertangebote, offene Plattformen, transparente Governance und kontinuierliche Kooperationsfähigkeit. Der Begriff wird in der Dienstleistungswissenschaft genutzt und steht eng mit der Service-Dominant Logic in Bezug auf Wertschöpfung durch kooperative Interaktionen.