Schlafträgheit

Schlafträgheit ist der transitorische Zustand nach dem Aufwachen, in dem Aufmerksamkeit, Reaktionszeit und Gedächtnisleistung vorübergehend vermindert sind. Die Beeinträchtigungen treten meist unmittelbar nach dem Erwachen auf und klingen in der Regel innerhalb von Minuten bis einigen Stunden wieder ab. Schlafträgheit unterscheidet sich von allgemeiner Schläfrigkeit dadurch, dass sie spezifisch mit dem Übergang von Schlaf zu Wachsein zusammenhängt.

Ursachen und Mechanismen: Die Intensität der Schlafträgheit hängt davon ab, aus welcher Schlafphase man geweckt wird. Aufwachen aus Tiefschlaf (N3) führt häufiger zu stärkeren Beeinträchtigungen als Aufwachen aus leichterem Schlaf oder aus REM-Schlaf. Längerer Schlaf, Schlafmangel oder circadiane Verschiebungen können die Trägheit verstärken. Neurowissenschaftlich wird angenommen, dass eine vorübergehende Verzögerung bei der Reaktivierung von Netzwerken im Großhirn, insbesondere in Frontallappen und thalamischen Verbindungen, zu verlangsamter Informationsverarbeitung beiträgt.

Dauer und Auswirkungen: Die Dauer variiert stark; oft klingen die Effekte nach 15–60 Minuten ab, können aber auch länger anhalten. Schlafträgheit kann das Reaktionsvermögen, die Arbeitsgedächtnisleistung, das Urteilsvermögen und die Motorik beeinträchtigen, was insbesondere in sicherheitsrelevanten Situationen wichtig ist.

Prävention und Management: Zur Reduktion von Schlafträgheit tragen ausreichender Schlaf (in der Regel sieben bis neun Stunden), regelmäßige Schlafzeiten, sowie Strategien beim Aufwachen bei. Licht nach dem Aufwachen, kurze körperliche Aktivität oder eine Tasse Kaffee können helfen, die Wachheit zu erhöhen. Bei Schichtarbeit oder häufigem Aufwachen aus Tiefschlaf können gezielte Aufwachtechniken und Nickerchen von 10–20 Minuten sinnvoll sein.