Salzwassernebel

Salzwassernebel bezeichnet im meteorologischen und atmosphärenchemischen Sinn die luftgetragenen Partikel, die aus Meeres Salz bestehen und durch die mechanische Action von Wind und Wellen in die Atmosphäre gelangen. Er bildet eine bedeutende Komponente der marinen Troposphäre und tritt vor allem über offenen Meeren sowie küstennah auf.

Entstehung erfolgt hauptsächlich durch das Aufsteigen von Luftblasen an der Meeresoberfläche, deren Platzen Salzpartikel freisetzt. Weiterhin werden durch das Aufbrechen von Wasserfilmblasen, beim Spritzen von Gischt und durch Turbulenz in der Grenzschicht Aerosolkörner in die Luft getragen. Die Größe der Salzwasseraerosol-Partikel reicht von einigen Nanometern bis zu mehreren Mikrometern; typischerweise dominiert eine Submikrometer- sowie eine mikrometergroße Fraktion, die als Wolkenleit- und Partikelreizstoffe fungieren kann. Die Bildung und Verbreitung hängen stark von Windgeschwindigkeit, Wassertemperatur, Salzgehalt und atmosferischer Stabilität ab.

Zusammensetzung: primär Natriumchlorid, ergänzt durch andere Salze wie Magnesium-, Kalzium- und Kaliumionen sowie Sulfate und organische Bestandteile aus der Meeresbiologie. Die Aerosole sind hygroskopisch und können in feuchter Luft Wasser aufnehmen, was ihr Volumen erhöht und ihre optischen Eigenschaften verändert. In der Atmosphäre erfahren sie chemische Alterung durch Reaktionen mit Schwefel- und Stickstoffverbindungen.

Bedeutung für Klima und Umwelt: Salzwassernebel fungiert als Wolkenkondensationskern (CCN) und beeinflusst damit Wolkenbildung, Strahlung und regionales Klima. Sie werden durch Wettereinflüsse transportiert und entfernt sich durch Ablagerung oder Abtransport. In Messungen dienen sie der Untersuchung atmosphärischer Reinigungsprozesse und der Klimamodelle.

Beobachtung und Forschung erfolgen mittels Kondensations- und Mobilitätsanalytik, Aerosol-Massenspektrometrie sowie Fernerkundung (Satelliten- und LIDAR-Methoden). Praktische Auswirkungen betreffen Korrosion von Schiffen und Offshore-Strukturen sowie potenzielle Reizungen der Atemwege bei hohen Konzentrationen.