Resistenzprofilen

Resistenzprofilen bezeichnet die charakteristische Zusammenstellung der Empfindlichkeit oder Resistenz eines Erregerstammes gegenüber einem Satz von antimikrobiellen Wirkstoffen. Sie dient der Orientierung bei der Behandlung, der Diagnostik sowie der Überwachung von Resistenzentwicklungen in der Umwelt, Klinik oder Landwirtschaft.

Die Ermittlung von Resistenzprofilen erfolgt überwiegend phänotypisch, etwa durch Diskdiffusion, Brühverdünnung oder E-Test, oft ergänzt durch moderne Sequenziermethoden, die genetische Resistenzmechanismen identifizieren. Ergebnisse werden als minimale Hemmkonzentration (MIC) oder als Kategorien Suszeptibel, Intermediär und Resistenz angegeben. Interpretationsgrenzen ergeben sich aus Richtlinien wie EUCAST oder CLSI.

Resistenzprofile finden breite Anwendung in der klinischen Praxis, der Antibiotika-Stewardship-Strategie, der Infektionsprävention und der epidemiologischen Surveillance. Sie ermöglichen den Vergleich von Isolaten, die Identifikation von Multiresistenzmustern (MDR), Extensivresistenz (XDR) oder pandrug-resistance (PDR) sowie die Verfolgung zeitlicher Trends. In Laboren werden Profile oft in Informationssystemen dokumentiert und mit klinischen Daten verknüpft.

Herausforderungen umfassen Variationen in Testmethoden, Inokulum, Medium und Inkubationsbedingungen, die zu abweichenden Ergebnissen führen können. Heteroresistenz, horizontale Genübertragung und Aktualisierungen der Interpretationskriterien können die Zuverlässigkeit beeinflussen. Resistenzprofile sind zentrale Werkzeuge der Versorgungsoptimierung, der Ausbruchsuntersuchung und der weltweiten Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen.