Reinkeödem

Reinkeödem ist eine gutartige Veränderung der Stimmlippen, bei der sich in Reinkes Raum, dem submukösen Bindegewebe der Stimmlippen, Flüssigkeit ansammelt. Die Stimmlippen verdicken sich, werden schlaff und wirken durchscheinend; die Folge ist eine tiefe, raue Stimme und eine veränderte Stimmqualität.

Ursachen und Risikofaktoren sind chronische Stimmbelastung, Rauchen, Reflux und Allergien. Weitere Risikofaktoren umfassen wiederholte Laryngitis und Umweltreize. Die Erkrankung entwickelt sich meist im Erwachsenenalter; Kinder sind selten betroffen. Langfristig können fortlaufende Reize das Ödem erhalten oder verstärken.

Klinik und Diagnostik: Die Hauptbeschwerden sind Heiserkeit, eine zunehmend tiefe Stimmhöhe und ein rauer Stimmklang. Laryngoskopisch zeigen sich beidseitig vergrößerte, glatte Stimmlippen mit Ausweitung des Reinkes Raums; die Schleimhaut wirkt oft blaulich-durchscheinend. Die Differentialdiagnose umfasst Stimmlippenknötchen, Polypen oder Zysten. Die Diagnose ergibt sich aus der klinischen Untersuchung, ergänzt durch Stroboskopie zur Beurteilung der Stimmbandbewegung.

Behandlung: Zunächst erfolgt eine konservative Therapie mit Rauchstopp, Stimmtherapie, Behandlung von Reflux und Allergien sowie ausreichender Hydration und Vermeidung schädlicher Stimmbelastung. Wenn Stimmprobleme trotz Therapie fortbestehen oder die Vergrößerung der Stimmlippen stark ist, kann eine mikrolaryngoskopische Debulking erfolgen, meist mit Instrumenten oder Laser, mit dem Ziel, die Reinke-Räume zu entlasten und die Schleimhaut zu schonen. Prognose: Bei frühzeitiger Adressierung der Risikofaktoren und adäquater Behandlung ist meist eine deutliche Stimmverbesserung möglich; fortgesetzter Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs.