Referenzflüssigkeit

Referenzflüssigkeit bezeichnet eine Flüssigkeit mit definierten, gut dokumentierten Eigenschaften, die als Kalibrier- oder Validierungsstandard in Mess- und Analysesystemen dient. Sie ermöglicht die Prüfung von Messgeräten, die Bestimmung von Messunsicherheiten und die Vergleichbarkeit von Ergebnissen zwischen verschiedenen Instrumenten oder Labors. Die Auswahl der Referenzflüssigkeit richtet sich nach der zu kontrollierenden Messgröße, zum Beispiel Dichte, Brechungsindex, Viskosität, Leitfähigkeit oder pH-Wert.

Typische Anwendungsfelder umfassen die Kalibrierung von optischen Geräten (Refraktometer), Dichtemessgeräten, Viskosimetern sowie elektrochemischen Instrumenten. Für jedes Messfeld werden Referenzflüssigkeiten mit bekannten Eigenschaften verwendet, oft temperaturabhängig, da viele Größen stark von der Temperatur beeinflusst werden. Beispiele sind Wasser bei festgelegter Temperatur (z. B. 20 °C) als Standard in vielen Anwendungen, Ethanol- oder Glykol-Wasser-Gemische für refraktive Indizes sowie synthetische Standardöle oder Lösungsmittel zur Kalibrierung von Viskosität- bzw. Leitfähigkeitsmessungen.

Wesentliche Eigenschaften einer Referenzflüssigkeit sind definierte Reinheit bzw. Qualität, chemische Stabilität, geringe Flüchtigkeit und eine dokumentierte Temperaturabhängigkeit. Die Messwerte sollten rückverfolgbar sein, z. B. durch Zertifikate von nationalen oder internationalen Normungsorganisationen. Lagerung und Kennzeichnung erfolgen unter Berücksichtigung von Sicherheit, Haltbarkeit und Verwechslungsschutz, um Konsistenz und Nachverfolgbarkeit sicherzustellen.