Rückhaltevolumen

Rückhaltevolumen bezeichnet in der Hydrologie das Volumen an Wasser, das in einem Speicher oder in der Landschaft vorübergehend zurückgehalten werden kann, um Abflüsse zu dämpfen und Überschwemmungen zu reduzieren. Es dient dazu, plötzliche Spitzen im Abfluss zu vermeiden und die Entwässerungssysteme zu entlasten.

Es kann durch verschiedene Baumaßnahmen oder durch natürliche Speichermöglichkeiten realisiert werden. Typische Formen sind künstliche Rückhaltebecken, Reservoirs, Tümpel, Untergrundspeicher oder veränderte Bodenstrukturen, die eine zeitverzögerte Abgabe des Wassers ermöglichen. Das Rückhaltevolumen hängt vom Einzugsgebiet (Größe, Nutzung, Boden), der Niederschlags- und Abflusscharakteristik sowie den vorgesehenen Abflusswerten am Auslass ab.

Bei der Dimensionierung wird das Volumen so festgelegt, dass der zulässige Abfluss am Auslass nicht überschritten wird. Die Berechnung orientiert sich am Einzugsgebiet, an der zeitlichen Verteilung des Niederschlags und an dem gewünschten Entwässerungsziel. Formal kann das Rückhaltevolumen als V_R = ∫ (Q_in(t) − Q_out(t)) dt über den Zeitraum definiert werden, in dem Q_in größer als Q_out ist; hierdurch ergibt sich die maximale zu speichernde Wassermenge.

Anwendungsbereiche liegen vor allem in der urbanen Entwässerung, bei Hochwasserschutzkonzepten, in der Fluss- und Talsperrenbewirtschaftung sowie allgemein im Wasserressourcenmanagement. Rückhaltevolumen beeinflusst Infrastrukturkosten, Flächenbedarf und Wartungsaufwand.

Zu den Unsicherheiten gehören Annahmen über zukünftige Niederschlagsmurchschnittswerte, Evaporation, Infiltration, Bodenwechselwirkungen und klimatologische Entwicklungen, weshalb Rückhaltekonzepte oft mit Sensitivitätsanalysen und Flexibilität gestaltet werden.