Qualitätsfunktionen

Qualitätsfunktionen bezeichnet in der Qualitätsmanagement-Literatur allgemein Funktionen oder Verfahren, mit denen Qualitätsanforderungen von Kunden systematisch in technische Merkmale, Prozesse und Zielwerte übersetzt werden. Der Begriff wird häufig im Zusammenhang mit Quality Function Deployment (QFD) verwendet, einem strukturierten Ansatz zur Produkt- und Dienstleistungsentwicklung.

Der Ursprung liegt in Japan in den 1960er und 1970er Jahren, maßgeblich durch Yoji Akao und Partner. Ziel ist es, die Kundenzicht auf das Produkt frühzeitig zu integrieren, Kosten zu reduzieren und die Marktfähigkeit durch bereichsübergreifende Zusammenarbeit zu erhöhen. Qualitätsfunktionen helfen dabei, die Stimme des Kunden messbar und in konkrete Entwicklungskriterien umzusetzen.

Typischer Bestandteil eines Qualitätsfunktionssystems ist das Haus der Qualität, eine Matrixstruktur, die Beziehungen zwischen Kundens Anforderungen (CRs) und technischen Anforderungen (TRs) darstellt. Weitere Elemente sind die Wichtigkeitswerte der CRs, Zielwerte, Benchmarking gegenüber Wettbewerbern, Korrelationen zwischen TRs und gegebenenfalls Risikobewertungen. Die Qualitätseinschätzung erfolgt oft durch mehrstufige Bewertungen und Workshops mit verschiedenen Fachbereichen.

Der Prozess umfasst typischerweise die Erfassung von Kundenanforderungen, deren Übersetzung in technische Merkmale, die Erstellung der Beziehungs- und Korrelationstabellen, die Festlegung von Zielwerten und Prioritäten sowie die Umsetzung in Design- und Produktionsaktivitäten. Qualitätsfunktionen unterstützen frühzeitige Entscheidungen, erleichtern Kommunikation und fördern eine iterative Annäherung zwischen Kunde, Entwicklung und Produktion.

Anwendungen finden sich vor allem in der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung, aber auch in Prozessverbesserungen. Grenzen ergeben sich aus Aufwand, Datenbedarf und der Subjektivität von Bewertungen. Sie bleiben jedoch ein zentraler Baustein integrierter Qualitätsplanung. See also Quality Function Deployment.