Pupillenveränderungen

Pupillenveränderungen bezeichnen Veränderungen der Größe, Form oder Reaktionsfähigkeit der Pupillen. Die Pupillen passen sich dem Licht an und spiegeln das Gleichgewicht zwischen dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem wider. Häufige Phänomene sind Mydriasis (Erweiterung der Pupille), Miosis (Verengung) und Anisokorie (unterschiedliche Pupillenweiten beider Augen). Eine Pupille, die fest oder langsam reagiert, gilt als auffällig und erfordert oft weitere Abklärung.

Mögliche Ursachen lassen sich grob in physiologische, pharmakologische und neurologische Gründe einordnen. Physiologisch kann die Pupillengröße je nach Lichtumgebung variieren und bei manchen Menschen eine leichte Anisokorie vorliegen. Pharmakologisch bedingte Pupillenveränderungen entstehen durch Medikamente oder Substanzen: Anticholinergika und Sympathomimetika können Mydriasis verursachen, Opioide meist Miosis. Lokale Augenmedikamente (z. B. Pilocarpin) führen zu Miosis. Neurologische Ursachen umfassen Horner-Syndrom (kleine, mioser Pupille mit Ptose, Störung der sympathischen Versorgung), Parese des dritten Hirnnervs (möglicherweise eine dilatierte, nicht oder wenig reagierende Pupille), Tumoren, Schlaganfälle oder andere Hirnstammläsionen. Weitere seltene Zustände umfassen Adies-Tonus-Pupil und syphilitische Veränderungen wie Argyll-Robertson-Pupil.

Klinische Bewertung umfasst Sichtprüfung beider Pupillen in hellem und dunklem Licht, Prüfung der Lichtreaktion beider Augen, Akkommodation sowie Begleitsymptome (Ptose, Diplopie, Augenbewegungen). Eine plötzliche einseitige Dilatation mit schlechter Reaktion oder Zeichen erhöhter Hirndruck erfordert sofortige notfallmäßige Abklärung (Bildgebung, neurologische Notfallbewertung). Bei Verdacht auf Horner- oder Drittelnervensystembelastungen ist fachliche Abklärung sinnvoll. Physiologische oder medikamentöse Ursachen sind meist gut behandelbar oder beobachtenbar.