Prädikativbildung

Prädikativbildung bezeichnet in der Grammatik die Bildung und den Einsatz von Wörtern, die als Prädikativkomplement in einem Satz fungieren. Typischerweise gehen Prädikative auf Adjektive oder Partizipien zurück, die nach Kopulaverben wie sein, werden oder bleiben stehen und das Subjekt oder das Prädikat näher beschreiben.

Wortbildungswege umfassen vor allem derivationale Prozesse, mit denen Adjektive predikativ geeignet gemacht werden. Dazu gehören Adjektivableitungen durch Suffixe wie -bar (trinkbar, sichtbar), -lich, -isch, -ig, -haft und ähnliche Muster. Diese Prädikativformen stehen dann in Kopula-Sätzen wie „Der Wein ist trinkbar“ oder „Die Lösung ist möglich“. Partizipien Partizip II können ebenfalls als Prädikativien auftreten, etwa „Die Tür ist geöffnet“ oder „Das Problem ist erledigt“. Ebenso spielen Prädikativifikationen durch Umwandlung (Konversion) eine Rolle, bei der Verb- oder Substantivformen ohne zusätzliche Affixe prädikativ gebraucht werden.

In der Praxis dienen Prädikativbildungen dazu, Eigenschaften, Zustände oder Ergebnisse eines Subjekts auszudrücken. Sie erscheinen vor allem in einfachen Kopula-Sätzen, können aber auch in komplexeren Strukturen auftreten, etwa mit Modalverben oder in Nebensätzen. Morphologisch sind Prädikative oft weniger flexibel als attributive Adjektive: Sie zeigen in der Regel weniger starkes Genus- und Kasus-Tracking und erscheinen meist in ihrer Grund- oder Vergleichsform, je nach Satzanwendung.

Historisch und typologisch relevant, ermöglicht die Prädikativbildung eine klare Trennung von prädikativem Gebrauch und attributiver Adjektivnutzung und ist ein zentraler Aspekt der deutschen Wortbildung und Satzsyntax. Siehe auch Prädikativum, Kopula, Prädikativsatz.