Prozessgasversorgung

Prozessgasversorgung bezeichnet die Planung, Beschaffung, Aufbereitung, Lagerung und Verteilung von Gasen, die in industriellen Prozessen benötigt werden. Dazu gehören Inertgase wie Stickstoff (N2) oder Argon (Ar), reaktive Gase wie Wasserstoff (H2) oder Sauerstoff (O2) sowie Spezial- und Mischgase. Ziel ist die Bereitstellung von Gasqualität, Verfügbarkeit und Sicherheit entsprechend den Prozessanforderungen.

Die Versorgung umfasst mehrere Ebenen: Gasproduktion und Aufbereitung, Gaslagerung, Verteilung und Überwachung. Gase können zentral hergestellt werden, etwa durch Luftzerlegung (ASU) oder PSA- bzw. Membranverfahren, oder on-site generiert werden. Transportiert werden Gase als Flüssiggas (LNG/LN2), in Hochdruckflaschen, Großtanklagern oder über Rohrleitungen (Bulk). Die Qualität wird durch Reinheitsgrade, Feuchtigkeit und Spurenverunreinigungen definiert, wobei Spezifikationen auf den jeweiligen Prozess abgestimmt sind.

Sicherheit und Regulierung spielen eine zentrale Rolle. Die Gasversorgung erfordert Risikobewertung, Gasdetektion, Belüftung und Notfallpläne. Typische Maßnahmen umfassen Druckregelung, Absperrungen, Leckageerkennung und Schulungen des Personals. Regelwerke und Normen auf nationaler und internationaler Ebene betreffen Arbeitsschutz, Gefahrstoffverordnung, Transportvorschriften und branchenspezifische Standards.

Anwendungen finden sich in der Metallbearbeitung, Schweißtechnik, Chemieherstellung, Elektronikfertigung sowie in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, wobei unterschiedliche Reinheitsgrade und Lieferformen eingesetzt werden. Trends in der Prozessgasversorgung umfassen den vermehrten Einsatz von on-site Generatoren, Optimierung von Gasnetzen, Digitalisierung der Gaslogistik sowie Bemühungen um Energie- und Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit.