Prototypenreifen

Prototypenreifen sind Reifen, die speziell für die Entwicklungs- und Erprobungsphase von Reifentechnologien hergestellt werden. Sie dienen der Prüfung neuartiger Gummimischungen, Profilformen, Strukturen und Fertigungsverfahren, um Eigenschaften wie Grip, Nass- und Trockenhaftung, Rollwiderstand und Verschleiß zu bewerten. Im Unterschied zu Serienreifen sind Prototypenreifen nicht zur öffentlichen Verbreitung bestimmt und tragen meist keine homologierten Kennzeichnungen.

Sie werden in kleinen Stückzahlen gefertigt und verwenden oft modifizierte Mischungen, Profilvarianten oder Verstärkungen. Sensorik wie Temperatur- oder Druckmessung, Dehnung oder Fahrdynamikdaten kann integriert sein, um Leistungsdaten direkt zu erfassen. Häufig basieren sie auf bestehenden Serienbauteilen, unterscheiden sich aber in Konstruktion, Profil und Lauffläche.

Reifenkonzerne, Automobilhersteller und Forschungseinrichtungen arbeiten zusammen. Prototypenreifen werden auf Teststrecken, Prüfständen oder Prototypenfahrzeugen erprobt. Die gewonnenen Messdaten dienen der Validierung neuer Materialien, Profilformen oder Designs vor der Serienproduktion und reduzieren Risiken sowie Entwicklungszeiten.

Prototypenreifen haben in der Regel keine Straßenzulassung und dürfen nur in kontrollierten Tests unter Einhaltung von Sicherheits- und Umweltauflagen verwendet werden. Nach erfolgreicher Validierung werden Designs auf Serienreifen übertragen.

Prototypenreifen sind ein zentrales Instrument der Reifentechnologie-Entwicklung, ermöglichen frühe Risikoerkennung und beschleunigen die Einführung neuer Technologien in Fahrzeugpaketen.

---