Fahrdynamikdaten

Fahrdynamikdaten bezeichnet quantitative Messwerte, die das dynamische Verhalten eines Fahrzeugs während des Betriebs beschreiben. Sie umfassen Kenngrößen der longitudinalen (vorwärts gerichteten) und lateralen (seitwärts gerichteten) Dynamik sowie zugehörige Kräfte und Belastungen. Typische Messgrößen sind Beschleunigung in m/s², Geschwindigkeit, Raddrehzahlen, Lenkwinkel, Bremspedalposition, Gasposition, Bremsdruck, sowie Quer- und Längsbeschleunigung, Spurlage sowie Querschnittskräfte an Reifen und Antriebsgarnitur. Zusätzlich können yaw rate, Fahrwerkbewegungen, Feder- und Dämpfungsdaten sowie Reibwerte am Reifen erfasst werden. In der Praxis werden oft auch Reibungskoeffizienten, Gewichtstransfer und Spurführungskonzepte abgeleitet.

Datenquellen und -erfassung erfolgen überwiegend über Sensorik im Fahrzeug. Zu den gängigen Quellen gehören Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Raddrehzahlsensoren, Lenkwinkelsensoren, Brems- und Gaspedalgeber, CAN-Bus- bzw. ECU-Datenströme sowie GPS/Inertialnavigation zur Positions- und Bewegungsbestimmung. Die Daten werden typischerweise in hohen Abtastraten (oft 50 Hz bis 1000 Hz) mit Zeitstempeln aufgezeichnet oder als Telemetrie übertragen und in einem Fahrzeugdatenlogger oder einer zentralen Datensammelebene gespeichert.

Anwendungen liegen in der Fahrzeugentwicklung, Fahrdynamik- und Handling-Analysen, Sicherheits- und Fahrerassistenzsystemen, Motorsport- und Leistungsanalysen sowie in der Optimierung von EnergieManagement und Rekuperation bei Elektrofahrzeugen. Die Verarbeitung erfordert Datenbereinigung, Synchronisation, Kalman-Filter-Verfahren und Koordinatentransformationen, um Messungen in das Fahrzeugkoordinatensystem oder globale Referenzen zu überführen. Datenschutz und Datensicherheit sind bei der Nutzung fahrzeuggebundener Sensor- und Telemetriedaten relevante Aspekte.